Valpolicella – Land der Gegensätze und großen Weine
- Janos Banovics
- 3. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Das Gebiet
Das Weinbaugebiet Valpolicella liegt nördlich von Verona im Veneto, eingebettet zwischen den Lessinischen Bergen und dem Gardasee. Die Region ist landschaftlich reizvoll, geprägt von sanften Hügeln, steilen Kalk- und Basaltformationen sowie von einem Klima, das vom Gardasee gemildert wird. Hier treffen alpine Frische und mediterrane Wärme aufeinander – ein Zusammenspiel, das den Weinen Eleganz, Fruchtfülle und Struktur verleiht.Die Valpolicella lässt sich in drei Zonen unterteilen:
Valpolicella Classica: das historische Herzstück mit Orten wie Negrar, Fumane und Marano – berühmt für Amarone und Recioto.
Valpantena: ein eigenständiges Tal östlich der Stadt Verona, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Östliche Valpolicella: das größere Anbaugebiet Richtung Soave, wo moderne Betriebe das Terroir neu interpretieren.
Die Rebsorten
Die roten Weine des Valpolicella basieren auf einem Rebsorten-Cuvée, das seit Jahrhunderten Tradition hat. Im Vordergrund stehen:
Corvina Veronese – die Leit-Rebsorte: liefert Struktur, Kirscharomen und Lagerfähigkeit.
Rondinella – bringt Frische, feine Kräuternoten und gute Färbung.
Molinara – einst wichtiger Bestandteil, heute weniger verbreitet; verleiht Würze und Säure.
Ergänzend: Sorten wie Corvinone, Oseleta oder Croatina, die in kleinen Anteilen Tiefe und Komplexität geben.
Die Methoden
Besonders berühmt ist Valpolicella für seine einzigartigen Vinifikationsmethoden, die den Charakter der Weine prägen:
Appassimento: Trauben werden nach der Lese mehrere Monate auf Holzgestellen oder Strohmaten getrocknet. Der Wasserverlust konzentriert Zucker, Säure und Aromen. So entstehen die kraftvollen Amarone della Valpolicella sowie der süße Recioto.
Ripasso: Ein „Doppeldurchgang“. Ein junger Valpolicella wird auf den noch warmen Trestern eines Amarone oder Recioto nachvergoren. Ergebnis: kräftiger, komplexerer Wein mit mehr Körper und Tiefe – bekannt als Valpolicella Ripasso.
Classico: Die frischesten Weine, direkt vergoren ohne Trocknung. Sie zeigen das pure, fruchtige Gesicht der Region mit Noten von Kirschen, Beeren und feinen Gewürzen.

Die Weintypen der Valpolicella im Überblick
Valpolicella Classico
Der frischeste Ausdruck der Region. Ein leichter, fruchtbetonter Rotwein mit Aromen von Kirschen, roten Beeren und feinen Kräutern. Ideal jung zu trinken und ein perfekter Begleiter zur italienischen Küche.
Valpolicella Superiore
Ein kräftigerer Valpolicella, der mindestens 12 Monate reifen muss. Etwas dunkler, konzentrierter und komplexer als der „Classico“, mit mehr Tanninstruktur und feiner Würze.
Valpolicella Ripasso
Der „kleine Amarone“. Durch die Nachgärung auf den Trestern des Amarone oder Recioto erhält er mehr Körper, Tiefe und Fülle. Typisch sind Noten von dunklen Kirschen, Pflaumen und Schokolade – ein Wein zwischen Frische und Opulenz.
Amarone della Valpolicella
Der König der Region. Aus getrockneten Trauben im Appassimento-Verfahren vinifiziert. Kraftvoll, dicht, komplex, mit Aromen von reifen Kirschen, Trockenfrüchten, Schokolade, Kaffee und Gewürzen. Hohe Lagerfähigkeit und international gefeiert.
Recioto della Valpolicella
Die süße Variante des Amarone, ebenfalls aus getrockneten Trauben, aber mit gestoppter Gärung, sodass Restzucker bleibt. Ein Dessertwein mit intensiver Süße, perfekter Balance und Aromen von Rosinen, Feigen und Honig.
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